Das Prygoshin ist heute an der Reihe, wenn es wieder darum geht, die feinsten kulinarischen Entdeckungen mit euch zu teilen. In der Rubrik „Munich Food Stories“ fangen wir die schönsten Foodshots derer Orte in München ein, die immer einen Besuch wert sind. Ob passionierte Köche, außergewöhnliche Restaurantrezepte oder einfach das beste Café in München – wir sind am Start. Und das Prygoshin reiht sich mit recht in diese Reihe ein, aber seht die Magie dieses charmanten Ortes selbst.
Die Chaos-Theorie und Monaco Franz 2.0
In der Chaostheorie vertritt man die Meinung, dass bereits winzige Änderungen in der Anfangsphase von Ideen und Projekten gravierende Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Gesamtprojekts haben können. Aber aus jedem Chaos kann dafür auch etwas Positives entstehen. Was das mit lateinamerikanischem Essen zu tun hat? Erst einmal nichts. Beim Prygoshin macht dieser Leitsatz aber durchaus Sinn: Das Prygoshin hätte zuerst nur eine Bar werden sollen, mit Getränken, vielleicht dem ein oder anderem Snack und tanzwütiger Meute, die nur am Wochenende in die Bar gespült wird.
Ende der Geschichte: Die Bauarbeiten haben sich über 18 Monate gezogen. Michael und Iliana, die beiden Betreiber, haben den einst großen Raum auf zwei Teile geteilt und als die Bar fertig war, standen sie vor dem nächsten Problem. Die Barbesucher hatten abends dann doch großen Hunger – wer kennt es nicht – und kurzerhand wurde der zweite Raum zum Restaurant umfunktioniert. Eine großartige Entscheidung, die sie nicht missen hätten wollen und die nur aus dem anfänglichen Chaos entstehen konnte. Deshalb lag es auch auf der Hand, dass die Chaostheorie im Prygoshin zur Geltung kommen muss!
„Es gibt ja den Monaco Franz – und wir wollten etwas ähnliches erschaffen. Einfach etwas kultiges, worüber die Leute reden und fragen, was das ist.“, erzählt uns Betreiber Michael. Die Wand ziert nun ein Bild von Ilya Prigogine, dem renommierten Chaos-Forscher, weil er recht hatte: Am Ende ist aus dem Pryogshin zwar nicht nur ein Club geworden, sondern etwas viel besseres – „eine große venezulanische Wohnküche, in der sich jeder wohlfühlen soll“, wie Iliana so schön sagt.
Gefüllte Teigtaschen aus Venezuela und Kochbananen-Sandwich
Recht hat sie – das Prygoshin lädt dazu ein, zu kommen und zu bleiben. Die Wände sind bunt bemalt in den Farben der Karibik, Iliana ist Halb-Venezolanerin. Was sie auch in das Restaurant gebracht hat, sind die Arepas. Arepas sind Maisteigtaschen, die das kulinarische Aushängeschild für Venezuela sind und für Iliana ein Stück Heimat mitbringen.
Sie können vielseitig gefüllt werden und so zum Beispiel mit Rührei gefrühstückt werden. Die klassische Art und Weise ist aber, sie zum Mittag oder Abendessen gefüllt mit Reis, Bohnen und Fleisch oder in der vegetarischen Variante mit Avocado und Käse zu verspeisen. Was auch nicht fehlen darf in der Küche des Prygoshins sind Kochbananen. In Scheiben frittiert wandert die gelbe Kochbanane gerne in den Arepa, in gestampfter Version wird die grüne Kochbanane als Basis für die Patacones verwendet. Die Patacones sind Sandwiches aus zwei Kochbananenscheiben, die üppig gefüllt ebenfalls ein bekanntes Gericht aus dem Herzen Venezuelas sind.
Venezuela und Ghana in einer Küche
Die Zutaten – vor allem Reis, Kochbananen und Bohnen – sind allesamt wichtige Elemente der westafrikanischen Küche. „Diese Zutaten verbinden unsere Heimatländer, obwohl sie soweit auseinander liegen“ sagt Michael Frimpong. Erst die Basketballkarriere beim FC Bayern und nun seit drei Jahren Betreiber eines Restaurants: Michael Frimpong hat mit seinen knapp 30 Jahren schon eine Vita, für die andere ein Leben brauchen. Er fühlt sich jetzt in seinem eigenen Restaurant angekommen und jedes weitere heimelige Gefühl kommt spätestens dann bei ihm auf, wenn er seine Retro-Sammlung an der Wand begutachtet.
Es gab zwar Reibereien bei der Einrichtung und viele Fragen, ob Retrocharme vom Flohmarkt und Latinobar zusammenpassen, aber klarer Fall: Im Prygoshin passt alles zusammen, was eins nur Chaos war. Das Prygoshin ist ein einzigartiger Ort, nicht nur die venezolanischen Snacks sind ein wahres Unikum in München. Vom Interieur bis zur Speisekarte passt hier alles und hat an manchen Ecken und Enden auch noch ein wenig charmevolles Chaos – im positiven Sinne. Und mittendrin zwei Betreiber, die mit ihrem Restaurant endlich den Ort gefunden haben, mit dem sie sich zu 100% identifizieren. Und im zweiten Raum wird auch mal bis spät nachts der Laden per DJ beschallt. So wird der Traum von der Tanzbar am Bahnhof am Ende dann doch noch irgendwie wahr.
Snacks und Drink im Prygoshin
Das Prygoshin befindet sich in der Dachauer Straße 14, direkt am Hauptbahnhof. Arepas, Patacones, Empanadas und alles, was das lateinamerikanische Herz sich wünscht, bekommt ihr Dienstags bis Freitags von 11:30 Uhr bis 14:30 Uhr und 17:00 Uhr bis 21:30 Uhr. Samstags von 15 Uhr bis open end und Sonntags ab 14 Uhr bis 22 Uhr. Aktuell können die Öffnungszeiten sich allerdings ändern, schaut also am besten in Instagram oder auf ihrer Homepage nach.
Wir können das Prygoshin nur empfehlen, wenn ihr einen besonderen Ort erkunden wollt – und spätestens nach dem ersten Arepa immer gerne wiederkommt.
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