Braungebrannt, wie man ihn kennt, sitzt Didi Schweiger im warmen Licht der Scheinwerfer und erzählt einen Schwank aus seinem Leben als Obsthändler – ein seltsames Bild. Normalerweise sitzt er auf einem kleinen Barhocker am Ausgang der U-Bahn-Station an der Münchner Universität und verbreitet gute Laune. Nun hat er sich einen Imagefilm gegönnt – Preisklasse 30.000 bis 50.000 Euro. Mit schwebenden Kameras und dynamischen Fahrten inszeniert, auf Hochglanz poliert. Ein High-End-Imagefilm für einen Obststand? Ja und nein, denn dieser Film schürft tiefer. Didis Streifen ist eine Parodie auf die immerselben nichtssagendenden Imagefilme großer Unternehmen. Ein großartiges Kunstwerk!
S’Lebn is a Freid! Die Mutter aller Imagefilme from al dente Entertainment on Vimeo.
„Wir sind ein Familienunternehmen mit Tradition. Ein Unternehmen, das für Leidenschaft, Qualität und Nachhaltigkeit steht.“ Bereits wenn Sprecher Christian Schult (u.a. Bitburger, AXA, IBM…) die ersten Zeilen des skurrilen Werbefilms in rauchiger Stimme dahin haucht, baut sich das Spannungsfeld zwischen Bild und Text auf und die Komik der Diskrepanz bricht über den Zuschauer herein. Die markante Stimme schwadroniert von der perfekten Positionierung im Markt, die Bilder zeigen einen zufrieden lächelnden Didi Schweiger vor seiner Obstbude am Eingang zur Ubahn.
Dieter Schels, ein erfahrener Regisseur und Vater vieler bekannter Image-Filme, steht hinter dieser grandiosen Parodie. Er hat sie „Das Leben is a Freid – die Mutter aller Imagefilme“ getauft. Seine Produktionsfirma Al Dente Entertainment finanzierte den Streifen selbst, um der Werbe- und speziell der Imagefilm-Branche mit ihren hohlen Phrasen den Spiegel vorzuhalten. Einen besseren Protagonisten als Didi Schweiger hätte man dafür wohl nicht finden können.