Istanbul, Sommer 2019: Ich stehe mit einem Freund vor dem Karaköy Güllüoglu, einem Baklava-Haus in Istanbul. In den Auslagen liegen Baklava in allen möglichen Varianten: Klassisch in Rechteck- und Rautenform, klein und rund, die sogenannten Nachtigallennester, Grüne Rollen, deren Anblick alleine einen Pistazienschock verspricht, oder mit Walnuss, Pistazie, Haselnüssen, Mandeln oder, was man sonst noch alles zwischen Yufka-Teigschichten stecken kann.
Ich habe bereits eine exzessive Woche türkischer Kultur und Kulinarik hinter mir. Jeder von den türkischen Verwandten meines Kumpels war ganz begeistert, mir einen Teil seiner Heimat näherzubringen, ob es seine Geschichte war, die Landschaft, die Bräuche in der Familie oder eben, ein besonders großer Teil, die türkische Esskultur. Es ist dabei unmöglich, nicht irgendwann auf das Baklava zu stoßen. In jedem türkischen Café glänzen die in Zucker getränkten Blätterteighäppchen vor sich hin, als warteten sie nur darauf, gegessen zu werden.
Hinter den Fenstern wird geschwenkt und geschwappt. Baklava wird mit geschmolzener Butter übergossen und anschließend in Zuckersirup getränkt. Flimmernde Bildschirme zeigen in Endlosschleife, wie das Baklava zubereitet wird. Eine faszinierende Szenerie – ich kann sie in diesem Moment allerdings nicht vollends genießen. Dass ich gerade am Tag, an dem wir zum Karakoy Güllüoglu gefahren sind, mit einer Magenverstimmung zu kämpfen hatte, ist bittere Ironie. In dem Backhaus gibt es, vielen Meinungen zufolge, das weltbeste Baklava. Ein Besuch ist deshalb dann am schönsten, wenn man selbst probieren kann und nicht mit flauem Magen einem Freund dabei zuschauen muss, wie er mit schlechtem Gewissen sein Baklava verputzt.
Das Baklava und ich
Vielleicht war genau dieser eine Moment der Grund dafür, dass mich Baklava nicht mehr losgelassen hat. Diese eine Stimme im Unterbewusstsein, die sagt: „Baklava, ich bin noch nicht fertig mit dir!“ Da ich also das angeblich beste Baklava nicht probieren konnte und das Reisen aufgrund der momentanen Situation sowieso erst mal auf Eis gelegt ist, hat mich der Ehrgeiz gepackt, mich an meinem eigenen „besten Baklava“ zu probieren.
Der Anspruch war hoch: Die dünnen Blätterteigschichten sollen knusprig sein und der Kern ein Schmelz aus Zucker und Nussaromen. Doch bei den vielen Rezepten stoße ich schnell auf Fragen: Welche Nüsse verwendet man also am besten? Süßt man Baklava besser mit Zucker oder mit Honig? Eine andere wichtige Frage: Wie wird das Baklava schön knusprig? Das alles und wie ich mich mit einem wissenschaftlichen Ansatz an „Mein perfektes Baklava“ herangewagt habe, erfahrt ihr in diesem Artikel. Außerdem werde ich mit einem Food-Mythos aufräumen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Geschichte des Baklava
- Baklavakunst
- Welche Nüsse?
- Yufka-Teig
- Zubereitung
- Wie wird es knusprig?
- Honig oder Zucker?
- Mythos: Kalter Sirup
- Geschmackstest
- „Das beste Baklava“
- Das wichtigste auf einen Blick
- Rezept
- Zubehörempfehlung
Der Ursprung des Baklavas – ein Streitthema
Mit Baklava ist es wie bei vielen Dingen, die eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hinter sich haben: Ein jeder möchte derjenige gewesen sein, der den ersten Stein gelegt hat. Bis heute beanspruchen viele Länder das Gebäck als ihre Erfindung – dasselbe Problem, wie bei der Pommes in Mitteleuropa.
Einen wirklichen Ursprung auszumachen ist nicht mehr möglich, aber es gibt einige Ansätze:
Die Grundidee für ein Gebäck aus sehr dünnen Teigschichten stammt nach gängiger Meinung von nomadischen Turkvölkern in Zentralasien, die ihr Brot auf diese Art schon seit hunderten Jahren in Teigpfannen backen. Griechische Händler brachten den dünnen Yufka-Teig nach Anatolien, füllten ihn mit Nüssen und übergossen ihn mit Honigsirup. Eine andere These geht sogar noch weiter zurück und besagt, dass es schon im Assyrereich, im heutigen Mesopotamien, um das Jahr 800 v.Chr. ein Nussgebäck gab, dass erstaunliche Ähnlichkeit zum Baklava hatte.
Die Türken waren es, die das Baklava schließlich zu seiner kulinarischen Vollendung brachten. Im 15. Und 16. Jahrhundert blühte das Osmanische Reich. Der Reichtum und die zahlreichen Einflüsse anderer Kulturen begünstigten ein luxuriöses Palastleben. Mehmet II., der bekannte Eroberer Konstantinopels, des heutigen Istanbuls, war Geschichten zufolge auch ein großer Fan von Süßgebäck. Das Heer an Zuckerbäckern, das er und die folgenden Sultane im Palast bestätigten, formten in den Backstuben Istanbuls das, was wir heute als Baklava kennen.
Die große Kunst hinter den kleinen Häppchen
Im Grunde besteht Baklava nur aus einer Handvoll Zutaten: Yufka-Teig, Nüssen, Butter, Wasser und Zucker. Das ist nicht viel, aber beim Baklava geht es sowieso mehr um das Wie, als um das Was. Ein Stückchen gutes Baklava muss außen knusprig sein und innen einen saftigen Kern haben. Der Zuckersirup soll in den Kern eindringen und sich mit den Nüssen verbinden, gleichzeitig will man ihn nicht in den oberen Teigschichten, sonst weicht das Baklava später auf. Der Yufka-Teig ist das, was das Gebäck so besonders macht. Er ist so dünn gerollt, dass man durch ihn hindurchschauen kann un bringt dem Gebäck eine einzigartige Knusprigkeit.
Welche Nüsse verwende ich im Baklava?
Die Füllung ist das Herzstück des Baklava. Sie bringt den nussigen Geschmack in das Feingebäck. Bei der Füllung für sein Baklava kann man kreativ werden. Die klassischen Füllungen mit Walnüssen und Pistazie sind vor allem in der Türkei, Griechenland und der Levante weit verbreitet. Im arabischen Raum werden gerne Mandeln verwendet. Ich bin bei meiner Recherche auf andere kreative Ansätze gestoßen mit Füllungen aus Datteln oder Rosinen. Es muss also nicht immer nussig sein. Ich wollte mich möglichst an die türkische Variante halten, mit der ich einfach am meisten Erfahrung habe. Deshalb habe ich mich für eine Kombination aus dem erdigen Aroma von Walnüssen und dem leichteren und marzipanähnlichen Geschmack von Pistazien entschieden. Die Walnusskerne habe ich in einem elektrischen Häcksler zerkleinert. Die Nussmasse sollte eine gute Schicht bilden, aber nicht zu fein gemahlen sein, damit sie später noch Biss hat.
Für mich gehören Pistazien im Baklava zum perfekten Genussergebnis einfach dazu. Leider sind ungeröstete und ungesalzene Pistazien, wie sie im türkischen Baklava verwendet werden, in Deutschland nicht leicht zu bekommen und meistens noch teurer als die verarbeitete Variante. Deshalb hab ich euch hier ein hochwertiges Pistazienmehl aus sizilianischen Pistazien* rausgesucht, das perfekt für eine Portion Baklava reicht: für einen ausgezeichneten Geschmack und keine nervende Restportionen.
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Der richtige Baklava-Teig und wie man damit umgeht
Der Yufka-Teig oder im Deutschen auch Filo-Teig besteht aus sehr vielen dünnen Schichten und ähnelt gebacken einem Blätterteig. Doch im Gegensatz zum Blätterteig enthält er kein Backpulver und geht deshalb auch nicht im Ofen auf. Den Yufka-Teig gibt es in den meisten türkischen Läden, mit Glück sogar im normalen Supermarkt. Man kann es auch mit einem Strudelteig versuchen, aber warum nicht einen Teig verwenden, der prädestiniert ist für Baklava? Den Yufka-Teig kann man auch selbst machen, aber es ist unglaublich schwer, die Blätter auf die Dicke von einem halben Millimeter auszurollen.
Die einzelnen Teigblätter sind hauchdünn und müssen deshalb mit entsprechender Vorsicht behandelt werden. Wichtig ist, dass man sie immer mit trockenen Händen anfasst, sonst kleben sie an den Fingern und gestalten das Schichten unnötig mühsam. Außerdem sollten die Teigblätter, wenn man gerade nicht mit ihnen arbeitet, mit einem Tuch zugedeckt werden, weil sie sonst austrocknen.
Bei der Zubereitung des Baklavas muss man die Teigschichten auf die Größe seiner Backform anpassen. Dafür legt man die Form kopfüber auf die Teigblätter und schneidet mit einem Messer außen herum. Danach kann man sie noch etwas anpassen, damit sie wirklich perfekt in die Form passen. Ein Tipp von mir: Am besten ein Blech mit möglichst senkrechten Wänden benutzen, dann muss man die Größe nur einmal zurechtschneiden und die Küche sieht nach dem Baklava-Backen nicht aus, wie eine Konfetti-Fabrik.
Die richtige Form fürs Baklava
Ich habe für mein Baklava eine Glasform mit einer Größe von ungefähr 25cm auf 35cm verwendet.; dafür hat eine Packung Yufka-Teig perfekt gepasst. Man kann das Baklava natürlich auch ein einem Ofenblech backen, jedoch kann es beim Schichten kompliziert werden, wenn die Form größer als die Teiglagen ist, weil man dann viel „puzzlen“ muss und vermutlich eine zweite Packung braucht.
Ein Problem war bei mir außerdem, dass die Seiten meiner Form nicht senkrecht waren, sondern in einem leichten Winkel hatten. Das war nicht ganz optimal, weil ich die Größe der Yufka-Blätter hier und da anpassen musste. Ich empfehle euch, eine Form oder ein Blech mit steilem Rand zu verwenden. Ich habe euch hier eine passende Auflaufform* von Kaiser rausgesucht, die sich hervorragend für das Baklava, aber auch für ganz andere Dinge eignet.
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An alle, die keinen türkischen Supermarkt in ihrer Nähe haben: Den Teig kann man auch online bestellen. Der Yufka-Teig*, den ich euch rausgesucht habe, ist extra für die Zubereitung von Baklava gedacht:
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Das Schichten – eine Geduldarbeit, die sich lohnt
Dann beginnt man mit der ersten Schicht. Einfetten muss man die Form nicht, denn es kommt noch genug Butter dazu. Jede zweite Schicht wird mit zerlassener Butter bestrichen, die dann beim Backen in den Teig zieht. Man kann die Schichten auch einzeln buttern, aber das dauert schlichtweg einfach zu lange und die Butter verteilt sich sowieso während des Backens. Ein Tipp: Die geschmolzene Butter in einer Schüssel in ein sehr warmes Wasserbad (in einer zweiten, größeren Schüssel) geben, dann bleibt sie länger flüssig.
Wenn man beim Zurechtschneiden des Teigs sparsam vorgeht und das Blech in einer Ecke ansetzt, ergeben sich zwei Stapel von Teigplatten, die vermutlich nicht ausreichen, um das ganze Blech zu bedecken. Diese Schnipsel sollte man nicht wegwerfen, sondern kann sie hier und da überlappend in die Schichten einarbeiten.
Hinzufügen der Nüsse
Wenn man bei der Hälfte angekommen ist, gibt man die Nüsse in das Blech und verteilt sie gleichmäßig. Ich habe die Nüsse auf drei Schichten verteilt und sie jeweils mit einer Doppelschicht gebuttertem Yufka-Teig abgetrennt, damit die Stücke etwas stabiler sind. Dann setzt man den Prozess fort, bis der Teig zu Ende ist. Schon mal als Vorwarnung an alle Perfektionisten wie mich da draußen: Man wird es leider nicht schaffen, den ganzen Teig ohne Verschnitt zu verarbeiten.
Damit sich beim Backen ein schönes, stabiles Häubchen auf den Baklavas bildet, habe ich mir für die obere Hälfte hauptsächlich blechgroße Teig-Schichten aufgehoben. Zum Schluss schneidet man das typische Rechteckmuster hinein ein und gibt die restliche Butter drüber. Dann ist das Baklava auch schon bereit für den Ofen.
Die Wissenschaft hinter dem Knusperfaktor
Die Filo-Teigstreifen werden knusprig, wenn sie sich mit dem Fett vollsaugen und dann in der Ofenhitze goldbraun backen. Das Baklava-Stückchen backt nach oben auf und es bildet sich dabei ein kleines Hügelchen. Idealerweise ist dann zwischen jeder Teigschicht noch ein bisschen Luft und man kann jede einzelne Schicht beim Zubeißen spüren. Das ist das, was man erreichen will. Verwendet man allerdings zu viel Fett oder zu viel Sirup, setzt es sich zwischen den Teigblättern und macht sie matschig. Dann trieft es nur noch, statt zu knacken. Hier sind also die richtigen Proportionen essentiell.
Honig oder Zucker?
Wer genau aufgepasst erkennt, dass noch eine wichtige Zutat für unser Baklava fehlt: der Zucker. Oder besser gesagt ein Süßungsmittel, denn auch hier existieren verschiedenste Varianten. Was verwendet man also: Zucker oder Honig?
Eine Frage, die ich schon mit einigen meiner teetrinkenden Freunde diskutiert habe. Ich süße meinen Tee lieber mit Zucker. Ich mag zwar den runden Geschmack eines Honigs, aber er überdeckt sehr schnell die anderen Aromen. Deshalb verwende ich persönlich lieber Zucker und so habe ich es auch beim Baklava gehalten. Außerdem klebt es dann weniger.
In der Balkanregion und vorwiegend Griechenland wird zum Süßen häufig auf Honig zurückgegriffen. Die Türken, und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, süßen, oder besser gesagt tränken, ihr Baklava in einem Zuckersirup mit einer Note Zitronensaft. Das Prinzip: Gespart wird an Kalorienangaben aber ganz sicher nicht am Zuckersirup.
Wem Baklava zu süß ist, der kann an die Sirup-Rezeptur für sich anpassen oder einfach weniger verwenden. Eine andere Version, in deren Genuss ich persönlich noch nicht gekommen bin, ist Baklava aus der arabischen Region. Hier wird statt dem Zuckersirup Rosenwasser verwendet. Dann wird das Baklava weniger süß und stattdessen blumiger.
Um die beiden bekanntesten Varianten vergleichen zu können, habe ich zwei identische Bleche Baklava geschichtete und gebacken. Der einzige Unterschied bestand darin, dass eines mit Zucker – und das andere mit einem Honigsirup übergossen wurde. Wir haben die beiden in einem Showdown gegeneinander antreten lassen. Welches nun nach Meinung der Tester das bessere Baklava war, erfahrt ihr weiter unten.
Heißer oder kalter Sirup?
Geht man ein bisschen im Netz auf die Suche stößt man schnell auf den Mythos um den heißen beziehungsweise kalten Sirup – ein echtes Streitthema. Die Mehrheit meint klar, dass der Sirup kalt über die Baklava gegossen werden soll, weil es sonst matschig wird. Eine kleine Minderheit schwört umso mehr darauf, dass nur heißer Sirup der Schlüssel zur Verbindung aus Saftigkeit und Knusprigkeit sei. Im Karaköy Güllüoglu wiederum habe ich gesehen, dass ebenfalls kochend heißer Sirup verwendet wurde, um die angeblich weltbeste Baklava zuzubereiten. Um ein für alle Mal mit diesem Foodmythos aufzuräumen, habe ich es für euch getestet.
Dazu habe ich die beiden vorher schon genannten identischen Baklava-Bleche auf der einen Seite mit heißem, auf der anderen Seite mit kaltem Honig- bzw. Zuckersirup übergossen. Veranschaulicht habe ich meinen Versuchsaufbau in dieser Grafik:
Also doch nur ein Mythos?
Nachdem das Ganze abgekühlt ist und von dem Baklava aufgesogen wurde, habe ich einen Vergleich gezogen. Das Ergebnis: In Sachen Knusprigkeit gibt es nicht wirklich einen Unterschied zwischen den Stücken vom einen oder vom anderen Ende. Selbst nach einer Nacht im Kühlschrank ist das Baklava auf beiden Seiten des Blechs noch genauso knusprig.
Reiht sich also die These des „kalten Sirups“ ein in die vielen Food-Mythen, die es in der Koch- und Backwelt gibt? Nein, denn auch dahinter steckt vermutlich ein wahrer Kern: Gießt man das Baklava mit brodelnd heißem Sirup, der noch nicht richtig reduziert wurde, also noch viel Wasser enthält, kann ich mir vorstellen, dass das im Blech verdampfende Wasser das Baklava aufweichen lässt.
Wenn man also wirklich sichergehen will, dass einem ein knuspriges Erlebnis gelingt, lässt man sowohl das Baklava, als auch den Sirup lauwarm abkühlen und führt beides dann zusammen. Es lohnt sich bei Baklava ohnehin, etwas Geduld mitzubringen, denn bei dem Süßgebäck ist es, wie mit vielen anderen Dingen: Je länger man ihnen Zeit gibt, richtig durchzuziehen, desto besser schmecken sie.
Das fertige Baklava lässt sich in Plastikdosen problemlos für einige Wochen im Kühlschrank aufbewahren. Man kann die Stücke in Dosen gepackt auch über mehrere Monate einfrieren, denn der süße Sirup konserviert ausgezeichnet. Mit knusprigen Yufka-Schichten ist dann natürlich nicht mehr zu rechnen.
Zwei Varianten Baklava im Test
Um herauszufinden, welches Baklava besser schmeckt, habe ich die beiden Bleche Baklava in unserem Büro aufgestellt: Das eine Blech wurde mit dem Zucker-, das andere mit dem Honigsirup übergossen. Selbstverständlich gab es große Bereitschaft zur Teilnahme an unserer Verkostung. Nach nicht mal zwei Tage war das Baklava komplett aufgegessen. Das Ergebnis: Sieben stimmten dafür, dass ihnen das Baklava mit Zuckersirup besser geschmeckt hatte und fünf für das Honig Baklava. Das zeigt schon mal, dass nicht wirklich viel zwischen den beiden Versionen liegt.
Einige haben angemerkt, dass der intensive Honiggeschmack das Aroma der Walnüsse und Pistazien größtenteils überdeckt hätte. Auch die feine Zitronennote war bei der Zuckervariante viel intensiver. Die Fraktion Honig war sich einig, dass die goldene Flüssigkeit das Baklava in seiner vollendeten Form gerade noch veredeln würde. Kurz gesagt: Das Honig-Baklava ist eher rund und vollmundig im Geschmack, das mit Zucker frischer und gefühlt etwas leichter. Wirklich gesund sind beide nicht. Aber wer Baklava isst, tut das ohnehin für den Geschmack und für keinen anderen Grund.
Ein zweiter Kritikpunkt: Das Baklava mit Honig war weniger saftig. Zum Zeitpunkt, an dem das Baklava gesüßt wurde, hatten beide Varianten eine ähnlich flüssige Konsistenz. Der Honigsirup ist aber wesentlich schneller wieder fester geworden und hat sich eher oberflächlich auf das Baklava gesetzt, während der Zuckersirup flüssig geblieben ist und so bis in den Kern der einzelnen Stücke eindringen konnte.
Das „beste Baklava“ – ein Fazit
Mein Favorit war das Baklava mit Zucker, weil ich es so einfach kenne. Wer den Honiggeschmack nicht missen will und trotzdem ein saftiges Baklava zubereiten möchte, der sollte versuchen, den Sirup etwas dünner anzurühren, also mit mehr Wasser. Eine andere Möglichkeit wäre, den Sirup sowohl mit Zucker als auch mit Honig zu kochen. So hat man das Beste aus beiden Varianten. Dann muss man aber beachten, dass Honig eine größere Süßkraft hat als Zucker; heißt: 100g Zucker entsprechen ungefähr 80g Honig.
Bei all den Varianten und Rezepten, die es gibt, ist es nicht wirklich möglich, ein einzig wahres Rezept herauszukristallisieren. Aber bis zu meinem nächsten Istanbul-Aufenthalt und, bis ich mich vom „besten Baklava der Welt“ überzeugt habe, gebe ich euch das Rezept für mein persönliche bestes Baklava. Ausprobiert, hinterfragt, optimiert, getestet und für am besten empfunden von uns: das Schlaraffenwelt Original nach dem Vorbild des türkischen Baklava. Guten Appetit!
Unsere wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick
- Filo-/Yufkateig nicht mit nassen Händen anfassen und wenn man ihn nicht verwendet mit einem Geschirrtuch abdecken, damit er nicht austrocknet
- Am besten eignet sich für das Baklava eine Form mit steilem Rand
- Wer auf frische Pistazien nicht verzichten will, probiert es am besten in einem türkischen Geschäft oder bestellt sie im Internet
- Es macht kaum einen Unterschied, ob der Sirup kalt oder heiß ist.
- Honig und Zucker für die Süße unterscheiden sich nicht viel im Geschmack und genauso wenig in Sachen Kalorien
- Das Baklava mindestens 15 Minuten stehen lassen, bevor man es isst. Noch besser wird es, wenn man es einen Tag im Kühlschrank ziehen lässt.
Rezept
Unser bestes Baklava Rezept
Zutaten
Für das Baklava
- 1 Packung Yufka-Teig (500g)
- 250 g Butter
- 100 g Walnusskerne
- 100 g Pistazien(-mehl) (ungeröstet und ungesalzen)
Für den Sirup
- 200 ml Wasser
- 300 g Zucker (alternativ zu Honig!)
- 250 g Honig (alternativ zu Zucker!)
Anleitungen
- Die Walnüsse und Pistazien (falls nötig) in einem elektrischen Zerkleinerer grob mahlen. Die Mischung sollte sowohl aus feinerem Mehl als auch noch aus einigen Stückchen bestehen.
- Den Yufka-Teig öffnen und auf einem großen Schneidebrett zurechtlegen. Wenn man gerade nicht mit den Teig-Platten arbeitet, sollte man sie mit einem Küchentuch abdecken, damit sie nicht so schnell austrocknen. Währenddessen auf dem Herd die Butter schmelzen lassen.
- Eine Back- oder Auflaufform mit senkrechtem Rand (Größe ca. 35 auf 25cm) kopfüber auf die Teigplatten legen und mit einem Messer auf die Größe der Form zurechtschneiden. Gegebenenfalls noch etwas etwas kleiner schneiden, sodass sie möglichst perfekt in die Form passen. Dabei sparsam vorgehen, damit man die Verschnitte später noch beim Teig-Schichten verwenden kann.
- Dann beginnt man mit dem Schichten. Dabei legt man immer zwei Teigplatten in die Form und bestreicht sie dann mit einem Pinsel gleichmäßig mit einer Schicht geschmolzener Butter. Tipp: Die Butter mit einer Schüssel in ein Wasserbad geben, damit sie länger flüssig bleibt. Beim Boden des Baklavas und ganz am Ende verwendet man die schönen, "blechgroßen" Stücke. Zwischendrin sollte man die Reststücke überlappend einarbeiten.
- Wenn man ungefähr bei der Hälfte des Teigs angekommen ist, wird die Nussmischung hinzugefügt. Entweder in einer dicken Schicht oder wie bei uns in drei dünnen, die jeweils mit zwei Lagen Yufka-Teig abgedeckt werden. Damit die Baklava-Stückchen ein stabiles Häubchen bekommen, sollte man sich einige von den schönen Teigplatte für das Ende aufheben und die Verschnitte hauptsächlich in der Mitte verwenden. Außerdem sollte man jetzt den Ofen auf 170°C (Ober- und Unterhize) vorheizen.
- Ist der gesamte Teig aufgebraucht, drückt man die Lagen noch einmal vorsichtig fest. Dann schneidet man das Rechteckmuster in die Teiglagen, sodass mundgerechte Stücke entstehen. Hier sorgfältig arbeiten, damit die Stücke später nicht noch zusammenhängen!
- Es sollte noch etwas Butter übrig sein. Diese verteilt man großzügig über das Baklava. Dann stellt man das Baklava bei 170° C für ca. 45 Minuten in den vorgeheitzen Backofen. Die Backzeit kann je nach Ofen variieren. Fertig ist das Baklava, wenn die oberen Teiglagen braun und knusprig geworden sind.
- Den Zucker/Honig mit 200ml Wasser in einem Topf lösen, den Saft einer halben Zitrone hinzugeben und solange aufkochen, bis ein guter Teil des Wassers verdampft ist (reduzieren). Den Sirup vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
- Den lauwarmen Sirup auf das abgekühlte Baklava geben, sodass die einzelnen Stückchen zur Hälfte im Sirup stehen. Den Sirup noch gut 15 Minuten einziehen lassen und fertig ist das perfekte Baklava!
Zubehörempfehlung
Damit ihr euch auf die Zubereitung des perfekten Baklavas konzentrieren könnt hab ich euch hier ein paar wertvolle Küchenhelfer zusammengestellt, die euch nicht nur beim Baklava unterstützen können:
- Auflaufform: Eine Auflaufform mit steilem Rand, wie diese von Kaiser* eignet sich bestens für Baklava aber natürlich auch für viele andere Ofengerichte.
- Ein gutes Schüsselset: Mein Favorit ist dieses Set von Rösle*. Die Schüsseln sind sehr tief und eignen sich perfekt für alle möglichen Arbeiten in der Küche, bei denen es mal Spritz. Außerden kann man sie ineinanerstellen, wenn man mal ein Wasserbad, wie beim Baklava braucht.
- Ein elektrischer Zerkleinerer: Ich hab diese Modell von Russell Hobbs* verwendet. Er ist optimal für das Zerkleinern von Backzutaten wie Nüssen und Früchten. Dennoch ist er klein genug, dass man ihn gut in einem Küchen-Schrank verstauen kann, wenn man ihn gerade nicht braucht.
- Ein Backpinsel: Gerade für filigrane Arbeiten mit Blätter oder Yufka-Teig empfielt sich ein Backpinsel. Dieser Silkon-Backpinsel* von saizone ist hitzebestänig und ist außerdem sehr einfach zu reinigen.
Guten Appetit, ihr Lieben! Wenn euch mein Versuch, das beste Baklava zu kreiren, gefallen hat, solltet ihr auf jeden Fall auch in unsere Artikel für unser Joghurt-Mousse mit Bratapfel-Birnenkompott, Fondant au Chocolat oder, wer noch nicht genug von Teig hat, über die Wissenschaft des Blätterteigs hineinschauen.
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Toller Beitrag!
Danke Lennard!